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Wie viel “Kaufda” verträgt das Internet? Der Nofollow-Schwindel!

Weißt du was NOFOLLOW bedeutet?

Wer oder was ist eigentlich dieser ominöse Herr Nofollow? Vor ein paar Tagen habe ich mich mit einem Bekannten über Gott und die Welt unterhalten. Unter anderem haben wir ein bisschen über das Internet gesprochen. Mein Bekannter schreibt gerade seine Masterarbeit in INFORMATIK. Als ich von meinem Blog erzählt habe, kam ich auf das Nofollow-Thema zu sprechen. Zu meiner Überraschung wusste mein Gegenüber (Informatik-Student!) nicht, was das ist. Also habe ich es noch einmal kurz erklärt:

Das Nofollow-Tag wird in den Quelltext einer Homepage eingebaut, um externe Links für Suchmaschinen unsichtbar zu machen.

Dies sollte ursprünglich als Mittel gelten um Spammer davon abzuhalten zu spammen. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn keiner eine Ahnung hat, dass es dieses Tag überhaupt gibt? “Es wird nicht benutzt,” wäre die logische Antwort. Wird es aber doch! Aber von wem? Wenn selbst Informatiker, die komplexe Onlineshop-Systeme programmieren noch nie etwas davon gehört haben. Es gibt definitiv nur eine Gruppe von Menschen, die das Nofollow-Tag benutzen. Das sind die Suchmaschinenoptimierer (SEO), die mithilfe des Tags ausgehende Links gezielt steuern wollen, um Ihr eigenes Ranking in den Suchmaschinen zu verbessern. Dieses Vorgehen zieht auch ziemlich viele dunkle Gestalten an:

Backlink für den Regenwald!

So oder so ähnlich lautet das Motto des Startup-Unternehmens Kaufda (Dies ist ein nofollow-Link). Diese Firma versucht Bloggern ein schlechtes Gewissen einzureden, indem sie einem erzählen, wie umweltschädlich doch ihr Blog ist. Das Motto lautet: Wir pflanzen einen Baum, wenn du uns einen Bericht inklusive Backlink schenkst. Großzügig wie sie nun mal sind geben sie den Bloggern natürlich auch einen Backlink. Ein Geben und Nehmen also. Denkste!

Weiterleitung zu Delicious

Ich habe selten so ein herrliches Paradebeispiel an Linkgeiz gesehen. Als ich auf der Webseite auf den Button “Zur Teilnehmerliste” klickte, wurde ich prompt auf eine Bookmark-Liste von Delicious weitergeleitet. Außerdem sind am Fuß der Seite vier Werbebanner zu sehen. Eines ist von Kaufda selbst, und die drei Anderen von Partnern. Diese Partner werden auch um ihre Backlinks betrogen, denn sie stehen auch auf nofollow. Zusammenfassend kann man sagen: Jede Menge Blogger schreiben also einen kleinen Artikel über die Aktion und binden deren Banner in ihren Blog ein. Damit wird eine sehr hohe Themenrelevanz erreicht, die mit einem 100% suchmaschinenoptimierten Banner abgerundet wird. Als Dank bekommen die Blogger einen Nofollow-Link auf einem Bookmark-Dienst. Sozusagen der schlechteste Link der Welt.

Was bezweckt man damit?

Die Firma Kaufda versucht einem doch allen Ernstes weißzumachen, dass sie im Auftrag der Umwelt handeln. In Wirklichkeit sind hier lediglich ein paar Suchmaschinenoptimierer am Werk, die versuchen die Unwissenheit anderer Blogger auszunutzen. Und es funktioniert! Wie gesagt: Dem Großteil der Menschheit ist es egal, ob sie einen FOLLOW- oder NOFOLLOW-Link bekommen, weil sie gar nicht wissen, was das ist (siehe Informatiker-Beispiel). Auf den ersten Blick wirkt das alles einfach nur wie eine richtig gute Klimaschutzaktion. Eco-Log hat schon im Juli über dieses fragwürdige Vorgehen berichtet. Auf dem Rücken der Umwelt werden Blogger dazu gebracht kostenlose, suchmaschinenoptimierte Backlinks zu verteilen. Die Bäume wären sowieso gepflanzt worden. Außerdem gibt es bessere Wege die Umwelt zu schützen: Müll vermeiden und trennen, das Auto stehen lassen, keine Plastiktüte im Supermarkt kaufen, undundund…

Auswirkungen auf das Internet?

Jetzt wo ich geklärt habe wer Nofollow-Links benutzt und wer nicht, stellt sich die Frage welche Auswirkungen dieses Vorgehen der SEOs auf das Internet und das eigene Ranking hat? Wenn der Googlebot weiß, das nur SEOs das Tag benutzen, dann könnte sich das vielleicht negativ auf das eigene Ranking auswirken. Warum? Jemand der Ahnung von Umweltschutz hat, der schreibt gute Texte über Umweltschutz. Dieser Jemand würde aber niemals ein Nofollow-Tag benutzen, weil er gar nicht weiß, was das ist. Da der Googlebot immer menschlicher denkt und sich immer weiter in die Lage der Internetnutzer hineinversetzen kann, könnte er so argumentieren: “Die Seite mit Nofollow-Tags über Umweltschutz kann gar nicht so relevant sein, wie die Seite mit Follow-Tags. Ein Umweltschützer hat zwangsweise mehr Ahnung über Umweltschutz, als ein SEO.” Leider ist es noch nicht so weit. Aber ich bin mir sicher, dass die Zukunft noch viele Überraschungen für diese Art von Suchmaschinenoptimierung bereithält.

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp, wie man Nofollow-Links am schnellsten entdeckt ohne den Quelltext zu durchwühlen:

Im Ordner “C:ProgrammeMozilla Firefoxres” findet ihr eine Datei die HTML.CSS heißt. In diese Datei einfach folgenden Code am Ende einfügen:

a[rel=”nofollow”]{background-color: yellow !important;color: black !important;font-weight: bold !important;text-decoration: underline !important;}

Das bewirkt, dass sämtliche NOFOLLOW-Links im Firefox Gelb hinterlegt werden (Firefox zuerst neustarten).

Achtung:100% funktioniert es nicht, da es noch die Möglichkeit gibt Links mit Javascript zu maskieren. Das deckt dieser Code leider nicht auf.

Weitere Artikel zum Thema in chronologischer Reihenfolge findet ihr hier:

12.11.2009 Machs Grün – oder wie man einen Linkbait gestaltet

24.10.2009 Nofollow und die unendliche Geschichte

01.07.2009 Kaufda – Marketing im Schlepptau der Nachhaltigkeit

25.06.2009 Linkgeiz in Deutschland

16.06.2009 Clevere Marketingaktion der Nachhaltigkeit

11.06.2009 Nofollow hin – Linkgeiz her

08.06.2009 Deutschland in der Hand des Linkgeizes

22.04.2009 Sage NEIN zu Nofollow

15.01.2009 Follow oder Nofollow?

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