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Usability Labor ganz einfach selber entwickeln

Online-Marketing Usability LaborGünstiges Online-Marketing
mit dem Telefonjoker

Die Situation ist Folgende: Du hast gerade eine Website oder einen Online-Shop fertig entwickelt oder von einer Webdesign Agentur entwickeln lassen und freust dich auf das Ergebnis. Du arbeitest seit Monaten an diesem Online-Projekt und bist dir absolut sicher, dass es das größte ist, was du in deiner Online-Marketing Karriere je hervorgebracht hast. Nach dem Start des Online-Shops stellt sich dann aber ganz schnell Ernüchterung ein, denn die Verkäufe bleiben aus. Obwohl durch geschickte Adwords-Anzeigen genügend Traffic auf die Webseite geleitet wird, kauft einfach niemand dein Produkt. Was ist los?

 

Bloß nicht selber testen!

Der Normalfall ist leider immer noch, dass sich in solchen Fällen der Webseitenbesitzer bzw. Programmierer selber vor den Computer setzt und versucht mögliche Fehlerquellen zu analysieren. Da man selber die Webseite aber in- und auswendig kennt, ist dies die denkbar schlechteste Idee, denn man ist blind für Usability-Fehler. Sprich: Man klickt sich automatisch durch die Menus ohne darüber nachzudenken. Natürlich kann man auch eine Online-Marketing Agentur beauftragen, die sich auf Usability-Tests spezialisiert hat, aber in den meisten Fällen wird das Budget dafür wohl nicht mehr ausreichen.

 

Ein einfacher und kostenloser Usability-Test

Die einfachste Lösung ist es einen Bekannten zu fragen, der -wichtig- die Webseite noch nie zuvor gesehen hat, damit er wie ein ahnungsloser User handelt. Dabei kann man wie folgt vorgehen:

  1. Den Bekannten fragen, ob er die Webseite testen will. Die Testperson sollte von der Zielgruppe her passen. Z. B. In einen B2B Online-Shop für Optiker wird (und soll) sich wahrscheinlich nicht jeder Laie zurechtfinden.
  2. Ihr solltet euch nicht im gleichen Raum aufhalten. Bitte deinen Bekannten dich anzurufen.
  3. Bitte ihn darum ein bestimmtes Produkt einzukaufen.
  4. Bitte ihn darum während der Suche und des Verkaufsvorgangs einfach frei aus der Seele heraus Selbstgespräche zu führen.
  5. Der Telefonhörer kann danebengelegt werden, so als ob er gar nicht da wäre.
  6. Nun musst du gut zuhören und die Schritte, die dein Bekannter macht gut verfolgen.
  7. Nach erfolgreicher Einkaufstour musst du dich bedanken. 🙂

 

Gut zugehört?

Wenn du nun gut zugehört hast, dann kannst du unglaublich viele Schlüsse aus der Usability deiner Webseite ziehen. In einem normalen Selbstgespräch wird der User nämlich all das kommentieren, was ihm nicht gefällt. Die positiven Dinge werden in der Regel einfach als Gott gegeben hingenommen. Dein Bekannter könnte zum Beispiel vor sich hingemurmelt haben, dass die Produktsuche unübersichtlich ist, oder die Schrift zu klein ist. Dies sind alles Dinge, die dem Webentwickler nicht auffallen, da er selber ja kein Kunde ist und sich in seinem eigenen Quellcode sowieso wohlfühlt. Außenstehende können aber schnell genervt die Seite wegklicken, die es zuviel Arbeit macht, sich durch all die Menus zu wurschteln.

 

Fazit

Usability-Tests sind ein elementarer Bestandteil der Online-Marketing Strategie. Bevor man aber teure Agenturen beauftragt, soll man doch lieber diejenigen eintscheiden lassen, die später die Produkte auch kaufen sollen: Die Zielgruppe. Durch solche Tests bekommt man viele wertvolle und unabhängige Hinweise, wie die Webseite oder der Online-Shop noch verbessert werden kann. Online-Marketing Agenturen gehen oft auch viel zu perfektionistisch an die Sache heran, sodass -wenn es schlecht läuft- sogar verlangt wird das komplette Konzept umzugestalten. Wenn dieses einfache Usability-Experiment aber mit ein paar Personen wiederholt wird, und die Hinweise beachtet werden, dann kann es eigentlich nur aufwärts gehen!

 

14 Antworten

  1. Es gibt auch solche Firmen die solche Seiten auf Herz und Nieren prüfen. Da sitzen aber keine Profis sondern ganz normale Menschen wie du und ich die den Onlineshop auf Herz und Niere prüfen. So etwas ähnliches habe ich auch schon gemacht und finde diese Idee super. Ich glaube das so etwas für Onlineshopbetreiber sehr wichtig ist, denn nur so können sie sicher gehen das potentielle Kunden auch nicht verloren gehen.

  2. Timo Beil

    Es ist immer sinnvoll, den User entscheiden zu lassen, wie er eine Seite haben möchte. Mit dem Websiteoptimierungstool von Google kann man recht einfach A/B-Tests durchführen und verschiedene Seitenvarianten gegeneinander testen. Anhand vorab definierter Ziele misst man dann den Erfolg der einzelnen Varianten.

  3. Genau diese Erfahrung habe ich auch mit meinem Online Shop gemacht. Er lief eigentlich die ganze Zeit mehr als gut. Dann habe ich mich aus verschiedenen Gründen zu kleinen Veränderungen entschieden. Plötzlich klappte fast nichts mehr über den Shop. Jetzt habe ich das Problem, dass ich nicht genau weiß, an welcher Änderung es wohl gelegen hat.

  4. Wie Nina es sagt, gibt es Firmen die das checken – aber man kann auch Personen aus unterschiedlichen Bildungsgraden und verschiedenen Altersgruppen selber testen lassen.

    @Matthias – On Page oder Off Page – Änderungen? In welcher Hinsicht verändert?

  5. Das lese ich jetzt schon häufiger auf online marketing blogs und ich sehe das ganze mittlerweile ähnlich. Anfangs habe ich mir ungern von “Unwissenden” reinreden lassen, aber diese Personen sind ja schließlich auch die Zielgruppe und daher kann man seine Seiten sehr gut von Aussenstehenden bewerten lassen und sich dementsprechend ein Fazit daraus bilden. Also sehr guter Artikel – Daumen hoch –

  6. Hi,
    Also nach der Meinung der Zielgruppe also die Gruppe die das produkt letztendlich abnehmen soll, sollte man sich immer informieren. Egal, ob man für die Marketing-Geschichten Profis einstellt. @ Nina ja genau wie du das sagst. Es muss den Kunden gefallen ansonsten hat das ganze ja keinen Sinn.
    Viele Grüße

  7. Das ist auf jedenfall eine sehr günstige vorgehensweise. Ich meine aber, dass es auch professionellere Lösungen für relativ wenig Geld gibt, wo man dann auch Screencasts und das ganze Programm hat. Ich glaub rapidusertests oder so hieß eine Firma bei der man das einfach übers Inet machen kann. Usability ist und bleibt sicherlich das Schlagwort in den nächsten Jahr für erfolgreiche Online-Shops. Wer Lust hat kann ja mal auf meine Seite schauen und mir ein Feedback geben 🙂 … das wär sowieso was … endlich mal die Nutzer dazu zu bewegen ehrliches Feedback zu geben.

    Grüße,

    Jens

  8. Ja ich finde auch dass es sehr wichtig ist die Kunden zu befragen und somit sie zufrieden zu stellen. Ich habe zwar keinen Onlineshop aber ich habe einen kleinen Shop in Flensburg. Und ja mein Laden lief zunächst nicht so gut und da sind wir auf die Straße gegangen und haben das Gespräch mit der Laufkundschaft gesucht und diese gefragt was ihnen an dem Laden gefällt bzw nicht gefällt.

  9. Ich hatte bis vor ein paar Jahren auch einen Laden und habe wegen des schlechten Umsatzes auch Befragungen durch geführt. Leider mit nur wenig Erfolg. Aber ich schätze es lag eher an der schlechten Lage des Geschäfts.

  10. Ich finde für Usability-Test braucht man keine Agentur, sondern wie beschrieben ein paar nette bekannte. Der Tester soll idealerweise die Seite nicht kennen, einfach neber dran setzen und Notieren. Wichtig wär nicht zu reden, bzw. vorsagen.

  11. Vielen Dank für die nützlichen Tipps. Auch ich bin ein bisschen Blind was die Bedienbarkeit meiner Website angeht. Ich habe mir deine Tipps zu Herzen genommen und dank netter Freunde auch schon einige Verbesserungen vornehmen können.

    Liebe Grüße
    Tina

  12. Rechtsanwalt Thomas Schwenke hat seenin Vortrag: ?Rechtliche Fallstricke im Email-Marketing? vom Webmontag Hannover nun auch auf seinem Blog veroffentlicht. Dabei gibt er seine Erfahrungen

  13. Genau! Ein Informatiker der eine Webside programmiert hat fragt einen bakannten ob dieser in seinem Shop ein Produkt kaufen kann und überprüft die Usability per Telefon.

    Suggest:
    Remote/Teamviewer/skype desktop freigabe/Gotomeeting –> Visualisierung der Handlung
    Teamspeak/ICQ talk/Skype –> ersetzt das Telefon

    Wäre meiner Ansicht nach gleich viel effektiver! Dann kann man gleichzeitig auf dem 2ten Monitor (oder einem Blatt Papier) Stichpunkte aufschreiben und e.g. not usability friendly Menüpunkte markieren.

    Natürlich ist es noch besser, wenn man Objektiv denkende/fachkundige bekannte hat. Diese können Qualitativ hochwertigen response liefern.

  14. Nice post, things explained in details. Thank You.

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