“Das Internet ist ein riesengroßer Gratis-Spielplatz.” So oder ähnlich denken viele Nutzer heutzutage. Es wird schon lange nicht mehr nur nach kostenlosen Downloads für Musik- und Filmdateien gesucht, sondern auch nach AGB-Vordrucken, anwaltlichen Tipps, Lebensläufen oder schönen Bildern zum Ausdrucken für die Geburtstagskarte. Selbstverständlich gehören auch alle möglichen Softwareanwendungen dazu: Vom Betriebssystem bis zum Grafikprogramm, überall wird nach kostenlosen Angeboten gesucht. Und wenn der Flug nach Mallorca mal mehr als 29€ kostet, dann wird die Nase gerümpft und sich beschwert. Doch wer bezahlt diese ganzen Gratisangebote eigentlich? Wer stellt das alles ins Netz und warum?
Finanzierung durch Werbung als Online-Marketing Strategie
Da sich die Webmaster weitgehend einig darüber sind, dass für bestimmte Angebote heutzutage kein oder wenig Geld genommen werden kann, müssen sich die Anbieter andere Wege einfallen lassen um ihre Services zu finanzieren. Meistens wird der Weg der Werbeeinblendungen über Affiliate-Netzwerke oder Google-Adsense gewählt. Die Preise pro 1000 Bannereinblendungen sind jedoch seit den Anfängen des Internets immer weiter in den Keller gegangen, sodass es sich bald fast schon nicht mehr gelohnt hat. Wer verschandelt schon gerne seine eigene Webseite nur um ein paar Cent zu verdienen?
Personalisierte Werbung die Lösung
Nachdem es immer schwerer wurde kostenlose Angebote durch Werbung gegenzufinanzieren, fingen die Betreiber mit einer neuen Methodik an. Vorreiter war in diesem Sinne StudiVZ, die Ende 2007 zum ersten Mal öffentlich verkündeten, dass sie in Zukunft neben geographischen Daten, die durch die IP-Adresse des Surfers übermittelt werden, auch Daten aus den Nutzerprofilen heranziehen wollen, um personalisierte Werbung zu zeigen. Es ging ein heller Aufschrei durch das Netz. Die Angst zum gläsernen User zu werden wurde größer und so gab es sogar Aufrufe zum Boykott von StudiVZ. Heutzutage ist diese Form von personalisierter Werbung fast schon normal geworden. Unternehmen wie Facebook oder Google werten nicht nur IP-Adressen und Nutzerprofile, sondern auch Klickverhalten und viele andere Faktoren aus. In den USA wird zurzeit sogar ein System getestet, welches die IP-Adresse beim Internetfernsehen auswerten kann und nach einer entsprechenden Analyse gezielt Werbeblöcke nach Zielgruppen zeigt. Für Datenschützer ein Alptraum, für Werbetreibende ein Segen.
Beschwerde gerechtfertigt?
Die Datenschützer argumentieren, dass bald der gläserne Bürger existiert und unbegrenzt Inoformationen über ihn zur Verfügung stehen. Jedoch werden anhand der IP-Adresse nur Daten übertragen, die Rückschlüsse auf die ungefähre Wohnregion geben. Es werden keine Namen bzw. Adressen übertragen. Bei personalisierter Werbung werden auch Rückschlüsse über Einkommen, Alter, Geschlecht und Interessen gezogen. Das klingt für außenstehende erst einmal unglaublich beängstigend. Wenn man sich jedoch näher mit der Materie befasst, hat es nicht nur den Vorteil höherer Werbeeinnahmen und infolgedessen besserer Services für den Betreiber, sondern auch für den Benutzer bestehen offensichtliche Vorteile.
Werbung ist überall
Eigentlich können wir uns doch sowieso nicht wirklich gegen die Einflüsse von Werbung wehren. Selbst bei sogenannten Adblockern rutscht immer wieder was durch. Wie viele Menschen behaupten, sie seien immun gegen Werbung, sind aber die Ersten, die in den Laden rennen um sich das neueste Iphone kaufen? Also: Werbung ist allgegenwärtig. Wenn diese These weiterverfolgt wird, dann spricht doch eigentlich nichts dagegen, dass man dann wenigstens Werbung gezeigt bekommt, die einen zumindest nicht nervt. Zielgruppenspezifische Werbung kann sogar positiv inspirieren. Dies ist natürlich nicht der Fall, wenn einem zum hundertsten Mal eine Abnehmwerbung gezeigt wird, die einfach nur nervt. Wenn aber einem Nutzer, der z. B. im Online-Marketing tätig ist, gezielt Werbung für neue Software oder neue Tools gezeigt wird, dann fühlt er sich positiv beeinflusst und klickt sogar aus reiner Neugier auf die Banner. Dies ist dann sowohl für den Nutzer, als auch für den Werbetreibenden eine Win-Win-Situation.
Adblocker – Gift für das Internet
Mittlerweile gibt es einen Haufen Tools, die Werbeeinblendungen unterdrücken können. Zum Glück sind diese noch nicht standardmäßig in den Browsern installiert. Es gibt leider zu viele Portale, vor allem im Newsbereich, die es mit Werbeeinblendungen und Popups übertreiben und deshalb User dazu bewegen diese Adblocker zu installieren. Jetzt stelle man sich aber einfach nur mal vor, dass alle User solche Adblocker installiert hätten. Viele tolle Portale, die sich zu 100% über Werbung finanzieren, würden einfach dicht machen. Dabei geht es nicht nur um Downloadservices, sondern schlicht und einfach auch um Nachrichtenportale. Leider wird dieses viel zu häufig übersehen, wenn sich über die Werbebranche aufgeregt wird.
Fazit
Natürlich hat auch personalisierte Werbung seine Grenzen. Die Privatsphäre darf nicht beeinflusst werden – das wird sie aber bis jetzt noch nicht. Ich kann nur betonen: Leute, seid offen für personalisierte Werbung und ihr werdet euren Vorteil darin schon erkennen.
Welche Vor- bzw. Nachteile gibt es noch?
Ich sehe echt keinen Grund, sich über Werbung zu beschweren, solange sie nicht überaus aufdringlich ist. Auch mit personalisierter Werbung habe ich kein Problem.
Ich habe einen Blocker installiert, weil ich auf vielen interessanten Seiten einfach vor lauter Werbung den Inhalt kaum noch lesen konnte. Da ich Werbung sowieso eher selten angeklickt habe, war das eigentlich keine große Sache. Daran, was das für Betreiber bedeutet, habe ich noch gar nicht gedacht. Insofern danke, dass Du das mal angesprochen hast 🙂
Ich finde super, dass Seiten ihren Service kostenlos zur Verfügung stellen und dafür in gesitteten Maßen Webung einblenden. Da es jedoch sehr oft Seiten gibt, die es sich selbst vermasseln, indem sie allen Anschein nach ausschließlich dazu existieren Werbung zu publizieren und den User mit Werbung überschütteln, sodass am Ende nur noch wenig von der eigentlichen Seite übrig bleibt, greife ich ganz schnell auf AdBlockPlus zurück!
Nachdem ich deinen Artikel gelesen habe, fände ich die Frage interessant, ob es nicht einen Werbeblocker gibt, der Seiten auf Werbeeinblendungen analysiert und sich erst ab einer hohen Menge an Popups einschaltet.
So wäre es Webmastern noch immer möglich sich durch Werbung zu finanzieren, würde aber diejenigen abstrafen, die allem Anschein nach versuchen durch Werbeeinblendungen Millionär zu werden…
Win-Win-Situation find ich gut !!
Aber diese Werbungen die auch noch anfangen irgend welche sounds oder musik zu spielen, wenn man gerade die kopfhörer voll aufgedreht hat, weil man gerade das lieblingslied hört, nerven tierisch.
Hast eine sehr objektive Sichtweise auf das Thema! Gefällt mir.